Deutsches Kaiserreich 5,5 bis 6 cm Hausser Elastolin

Deutscher Offizier im Angriff Hausser 5,5 cm

Ein deutscher Offizier im 5,5 cm Maßstab. Es handelt sich hier offenbar um die allererste Serie, etwas flacher ausgeformt und in etwas bräunlicher-grünlichen Feldgrau bemalt. Wann genau diese Figuren hergestellt wurden, ist nicht geklärt. Es dürfte aber aufgrund der Uniformen und aufgrund der gestalterischen Nähe zu der 11 cm Serie als sicher gelten, dass die Serie um 1915 entstand und bis vor dem Ende des Ersten Weltkrieges ihren Sortiments-Höhepunkt erreichte. Nach 1918 wurde das Angebot stark ausgedünnt. Hier also ein Stück aus 1915.

Ein deutscher Fahnenträger im 5,5 cm Maßstab

Ein deutscher Fahnenträger im 5,5 cm Maßstab der ersten Produktionsreihe. So wie der Sturmoffizier etwas flacher gehalten, zeichnet sich die Fahne durch das geprägte eiserne Kreuz der Regimentsfahnen aus, wie es auch bei den 11 cm Figuren zu finden ist. Bei späteren Fahnenträgern der kleinen Serie findet sich das geprägte Kreuz nicht mehr. Eine als Regimentsfahnenträger ausgeführte Figur ist also denkbar, mir aber bisher noch nicht in die Hände gefallen. Erste Serie um 1915.

Krankenträger mit verwundetem Franzosen

Eine 5,5 cm Verbundgruppe Sanitätswesen. Zwei Krankenträger schleppen einen verwundeten Franzosen zum Verbandsplatz. Ebenfalls um 1915.

Die unten abgebildeten 5,5 - 6 cm Figuren wurden ab 1915 produziert und zwischen 1916 und 1918 von Hausser eingeführt. Die Masseproduktion verbrauchte nicht viel kriegswichtiges Material (im Gegensatz zur Produktion von Zinnfiguren) und Masse war außerdem günstig herzustellen. Es "tummelten" sich bald schon zwischen 1915 und 1917 ca. 20 Hersteller auf dem Markt für Massefiguren (was auch die vielen ungemarkten Figuren aus dieser Zeit erklärt). Die kleine Größe war für die "kleinen" Leute mit "kleinem Geldbeutel" gedacht, da die Figuren wenig Platz verbrauchten und viel weniger kosteten als ihre großen Vettern der 10,5 cm Größe! Sie trugen die Bezeichnung "Festungssoldaten", weil man mit der kleinen Größe sehr gut die heimische Ritterburg oder Festung bestücken oder einfach die Festung für die Figuren selbst bauen konnte.

Nach den Schrecken des ersten Weltkrieges war mit Militär und Soldaten erstmal Pause, die Leute kämpften ums tägliche Brot, für Spielzeug war kein Geld da. Ab 1923 modifizierte Hausser die Figuren und "verpasste" ihnen einen Stahlhelm. Die im Krieg hergestellten Pickelhäubchen hatten keinen austauschbaren Kopf im Gegensatz zu den "Ausländern", die durch Austauschen und Bemalung immer verändert werden konnten. Zum Ende der 20er Jahre erhielten die Figuren einen noch größeren Kopf und die Bezeichnung "Reichswehrsoldaten" und am Anfang der 30er Jahre entstanden dann die verschiedenen Größenbezeichnungen von 6,5 cm (eine Übertreibung - die ursprünglichen Figuren von 1916 sind etwas kleiner als 6 cm), 7 bis 7,5 cm. Die Pickelhauben wurden also in der gezeigten Form von 1916 und 1918 hergestellt, die "Ausländer" wieder in den 20er Jahren, was auch die Seltenheit der kaiserlichen Pickelhauben erklärt, da später eben "nur" noch mit Stahlhelm zu bekommen!  Bei der Figur Deutscher Infanterist (stehend schießend) sieht man schon die Verfärbung, also eine "späte" Figur von 1917 oder 1918, als wegen der Knappheit im Kriegswinter Ersatzstoffe der Farbe beigemischt wurden. (Ich danke Herrn Fritz Preibsch für die spannenden Informationen und hoffe, dass ich sie einigermaßen zufriedenstellend wiedergegeben habe! Die Vorstellung von "Elastolin Soldaten" Band 3 finden Sie unter dem Link in der Rubrik)

©figurenmuseum 2013

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© Ulrich Becker